NEPHRO-News
Extracorporeal removal of poisons and toxins.
King JD, Kern MH, Jaar BG.
EXTRIP (extracorporeal treatment in poisoning) Workgroup (www.extrip-workgroup.org)
Clin J Am Soc Nephrol 2019; 14:1408-1415
Die extrakorporale Toxinelimination stellt grundsätzlich ein sehr altes
Verfahren zur Behandlung schwerer Vergiftungen dar. Bemerkenswerterweise
datiert die erste erfolgreiche in vivo Anwendung einer Dialyse zur
Behandlung einer Salizylatintoxikation an Tieren sogar in das Jahr 1913
zurück (Abel JJ; Trans Assoc Am Physicians 1913; 58:51). Trotz dieser
nun mehr als 100 Jahre zurückliegenden Erstbeschreibung gibt es zur
extrakorporalen Toxinelimination relativ wenig Evidenz. So haben
beispielsweise Vergiftungsinformationszentralen in den USA im Jahr 2014
in nur 0,1% aller Beratungen eine extrakorporale Toxinelimination
empfohlen (Ghannoum M; Seminars in Dialysis 2016; 29:71). Obwohl durch
Fortschritte in der Dialyse-Technologie die Anzahl der verfügbaren
Verfahren steigt, scheint sich die diskontinuierliche Hämodialyse (HD)
als das dominierende Verfahren durchzusetzen.
Grundlegende Prinzipien
Ein
wesentlicher Faktor ist das Verteilungsvolumen. Um eine Substanz
mittels extrakorporaler Verfahren aus dem Körper eliminieren zu können,
sollte sich der Großteil der Substanz im intravasalen Raum befinden, da
nur dieser einer extrakorporalen Entfernung zugänglich ist. Das
Verteilungsvolumen stellt eine theoretische Größe dar, und ist ein Maß
für die Wirkstoffverteilung im extravasalen Raum bzw. ein Maß für das
Verhältnis der Giftmenge im Körper zur Konzentration im Plasma oder
Blut. Es wird primär von der Lipophilie der zu entfernenden Substanz
bestimmt. Je höher die Lipophilie, umso größer das Verteilungsvolumen
und je höher die Hydrophilie, umso kleiner das Verteilungsvolumen. Daher
können grundsätzlich lipophile Substanzen schlecht und hydrophile
Substanzen gut mittels extrakorporaler Verfahren aus dem Körper entfernt
werden. Als Grenze wird in Abhängigkeit des gewählten Verfahrens ein
Verteilungsvolumen von ≤ 1 L/kg (maximal 2 L/kg) betrachtet (Lam YW;
Clin Pharmacokinet 1997; 32:30).
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Tags: nephro-news nephrologie dialyse toxinelimination extrakorporal vergiftungen hämodiafiltration hämodialyse plasmapherese
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